Einer
kommt, einer geht
Dass Rudi Völler
beim AS Rom nach nur 26 Tagen das Handtuch geworfen hat muss
in keinem direkten Zusammenhang zum fulminanten Auftritt von Miroslav
Klose in
Bochum stehen. Vielmehr trennten beide am Samstag einige Hundert
Kilometer und
als Klose noch
gefeiert hat, begann für Völler die Heimreise. Nun stellt
sich aber doch die
Frage, ob es Zufall sein kann, dass die beiden Helden der letzten WM so
unterschiedliche Wege zu gehe scheinen. Völler war sich im Grunde
schon immer
klar, was er macht. Nach seiner Karriere wurde er zum Sesselknutscher
von
Calli, arbeitete dort einige Jahre vor sich hin und trat dann sein Amt
beim DFB
an. Dann kamen der Vizeweltmeistertitel, Island und das Spiel gegen
Tschechien.
Auf den Rücktritt folgte erst Ratlosigkeit, dann doch nicht
Rehhagel, später
dann Klinsmann, Völler beschäftigte sich derweil mit anderen
Dingen. Schnurbart
stutzen, Haare waschen, das ganze Programm. Und dann plötzlich der
große Coup,
Calli bleibt zwar daheim, aber Völler übernimmt einen
lukrativen Trainerposten
in Rom. Zumindest für vier Wochen, denn dann tritt er
überraschend zurück und
erzählt dem DSF, Verzeihung: dem D:SF eiskalt: Ich wusste, dass es
keine einfache
Aufgabe wird.? Wem das noch nicht genügte: ?Die Mannschaft ist im
Umbruch, es
sind viele gute Spieler gegangen, aber die Qualität und Klasse ist
da.? Gefolgt
von: ?Man muss in diesem Geschäft auch unpopuläre
Entscheidungen treffen.? Und:
?Aber ich muss auch Morgen in den Spiegel schauen können.“Zu guter
Letzt“ Deshalb
war es besser, jetzt einfach die Reißleine zu ziehen.? Ist schon
blöd, da
verpflichtet man einen Trainer und was man bekommt ist ein
Fernsehkommentator,
der jeden Fassbender in Grund und Boden kommentiert. Der Rudi wird
schon
wissen, was er tut. Jetzt vermutlich ein wenig Pause, dann mal wieder
bei
Neckermann einsteigen und "Es gibt nur ein Rudi Völler" singen.
Rom
war einfach nicht das richtige, Völler braucht Harmonie, er
braucht eine
intakte Mannschaft, er braucht Ruhe vom Vorstand, um seine Ziele zu
verwirklichen. Das ist das Prinzip des Yin und Yan, bei Völler
läuft es nicht
so gut, dafür dreht sein alter Yokohama-Spezi Klose völlig
auf. Zur Halbzeit in
Bochum beim Stand von 0:0 eingewechselt, einen Treffer vorbereitet,
dann
innerhalb von 20 Minuten drei Stück selber geschossen. Ein
brillanter Auftritt, das hat sich damals gegen Saudi-Arabien
schon angekündigt. Noch zwei Jahre weiter und derMann kann uns
echt zu
Weltmeisterehren schießen wenn er seinen Rhythmus beibehält.
Nur muss er dazu
ein wenig durchsetzungsstärker werden. In Polen müsste er
doch eigentlich gelernt
haben, dass man nur für sich selber sorgen muss, aber heute steht
er da neben einem, nennen wir
ihn mal Koller, und guckt doof in die Gegend. Wenn der dann auch noch
"buh" macht, lässt Klose sich freiwillig auswechseln. Das muss
sich
ändern, dann reift da ein ganz Großer heran. An dem wird
Klinsi noch seine
Freude haben, wenn Kuranyi wieder verletzt ist und die anderen
Erkältung haben.
Ich stelle mirda grade eine Szene in 20 Jahren vor: Klose wird
Sesselknutscher von
Calli, arbeitet dort ein paar Jahre vor sich hin und tritt dann sein
Amt beim
DFB an. Doch nach seinem ersten Arbeitstag gibt er auf, weil die
Spieler keine
Lust haben, im wertvollen Training auch noch Saltos zu üben. Klose
heult ein
wenig, ruht sich bei Muttern in Polen aus und kommt dann zurück
ins deutsche
Fernsehen, als Nachfolger von eribert Fassbender. Doch leider rufen
massenweise
Zuschauer an, beschweren sich, dass der Kommentator zu leise spricht.
Klose
macht schnell noch einen Salto und wechselt zum Kinderfernsehen, wo er
lange Jahre erfolgreich Gruselgeschichtenerzählt. Das
ist aber nur eine Vision, das muss nicht eintreten. Immerhin ist Klose
derzeit
so erfolgreich wie man mit drei Toren in 20 Minuten nur erfolgreich
sein kann.
Dass Klasnic für ihn im Sportstudio war, lag einzig daran, dass
Kloses Anzug
noch bei Ailton in Schalke war. Jetzt geht es nächste Woche mit
Bremen gegen
die Bayern, da kann Klose noch einmal richtig aufdrehen. Zumindest wenn
seit
Samstag zwei Jahre um wären.
Mainz etabliert sich
in den
UEFA-Cup-Rängen, das gibt bald das Wunder vom ZDF.
Das Werk zur Woche ist heute der Film "Banditen". Mit diesem einen da,
wie hieß er noch gleich. Der wo der Tomb Raider den Oberarm
kaputt gemacht hat.
Geht mir jetzt nicht prinzipiell um den Film, vor allem möchte ich
ihn nicht im
Zusammenhang zum Dortmunder Vorstand wissen, vielmehr ist es weiterhin
meine Pflicht, das Volk aufzuklären.
Denn es ist einfach nur furchtbar, Pro7 macht in der Programmvorschau
zu eben
jenem Film das übelste Wortspiel aller Zeiten und keine Sau geht
am Montag
dafür demonstrieren. Ist für mich persönlich ein
Skandal, aber jeder soll
selber wissen, was er mit seinem Gewissen anfängt. Der Film
läuft nächste Woche
erst oder so, also kann ich von jedem von euch verlangen, dass er ihn
sich wenigstens
einmal anschaut, nur um dann laut "Wir sind das Volk" zu schreien,
damit wäre mir in meiner Mission schon geholfen. Wer den Vorspann
schon gesehen
hat, der weiß wovon ich spreche, alle anderen haben bislang
Glück gehabt,
werden dort aber auch nichtdrum rum kommen.
D
Wenn Madrid in
Italien wäre, würde nicht jeder zweite Moderator den tollen
Spruch von Möller erzählen und sich wundern, dass keiner
lacht, weil den eh
schon jeder kennt. In diesem Sinne, ne schöne neue Woche!
Brehme, Andreas: Von der Einstellung her stimmt die Einstellung.