Satire für die Woche vom 20.09. bis zum 26.09.

Einer kommt, einer geht

Dass Rudi Völler beim AS Rom nach nur 26 Tagen das Handtuch geworfen hat muss in keinem direkten Zusammenhang zum fulminanten Auftritt von Miroslav Klose in Bochum stehen. Vielmehr trennten beide am Samstag einige Hundert Kilometer und als Klose noch
gefeiert hat, begann für Völler die Heimreise. Nun stellt sich aber doch die Frage, ob es Zufall sein kann, dass die beiden Helden der letzten WM so unterschiedliche Wege zu gehe scheinen. Völler war sich im Grunde schon immer klar, was er macht. Nach seiner Karriere wurde er zum Sesselknutscher von Calli, arbeitete dort einige Jahre vor sich hin und trat dann sein Amt beim DFB an. Dann kamen der Vizeweltmeistertitel, Island und das Spiel gegen Tschechien. Auf den Rücktritt folgte erst Ratlosigkeit, dann doch nicht Rehhagel, später dann Klinsmann, Völler beschäftigte sich derweil mit anderen Dingen. Schnurbart stutzen, Haare waschen, das ganze Programm. Und dann plötzlich der große Coup, Calli bleibt zwar daheim, aber Völler übernimmt einen lukrativen Trainerposten in Rom. Zumindest für vier Wochen, denn dann tritt er überraschend zurück und erzählt dem DSF, Verzeihung: dem D:SF eiskalt: Ich wusste, dass es keine einfache Aufgabe wird.? Wem das noch nicht genügte: ?Die Mannschaft ist im Umbruch, es sind viele gute Spieler gegangen, aber die Qualität und Klasse ist da.? Gefolgt von: ?Man muss in diesem Geschäft auch unpopuläre Entscheidungen treffen.? Und: ?Aber ich muss auch Morgen in den Spiegel schauen können.“Zu guter Letzt“ Deshalb war es besser, jetzt einfach die Reißleine zu ziehen.? Ist schon blöd, da verpflichtet man einen Trainer und was man bekommt ist ein Fernsehkommentator, der jeden Fassbender in Grund und Boden kommentiert. Der Rudi wird schon wissen, was er tut. Jetzt vermutlich ein wenig Pause, dann mal wieder bei Neckermann einsteigen und "Es gibt nur ein Rudi Völler" singen. Rom war einfach nicht das richtige, Völler braucht Harmonie, er braucht   eine intakte Mannschaft, er braucht Ruhe vom Vorstand, um seine Ziele zu verwirklichen. Das ist das Prinzip des Yin und Yan, bei Völler läuft es nicht so gut, dafür dreht sein alter Yokohama-Spezi Klose völlig auf. Zur Halbzeit in Bochum beim Stand von 0:0 eingewechselt, einen Treffer vorbereitet, dann innerhalb von 20 Minuten drei Stück selber geschossen. Ein brillanter Auftritt, das hat sich damals gegen Saudi-Arabien schon angekündigt. Noch zwei Jahre weiter und derMann kann uns echt zu Weltmeisterehren schießen wenn er seinen Rhythmus beibehält. Nur muss er dazu ein wenig durchsetzungsstärker werden. In Polen müsste er doch eigentlich gelernt haben, dass man nur für sich selber sorgen muss, aber heute steht er da neben einem, nennen wir ihn mal Koller, und guckt doof in die Gegend. Wenn der dann auch noch "buh" macht, lässt Klose sich freiwillig auswechseln. Das muss sich ändern, dann reift da ein ganz Großer heran. An dem wird Klinsi noch seine Freude haben, wenn Kuranyi wieder verletzt ist und die anderen Erkältung haben. Ich stelle mirda grade eine Szene in 20 Jahren vor: Klose wird Sesselknutscher von Calli, arbeitet dort ein paar Jahre vor sich hin und tritt dann sein Amt beim DFB an. Doch nach seinem ersten Arbeitstag gibt er auf, weil die Spieler keine Lust haben, im wertvollen Training auch noch Saltos zu üben. Klose heult ein wenig, ruht sich bei Muttern in Polen aus und kommt dann zurück ins deutsche Fernsehen, als Nachfolger von eribert Fassbender. Doch leider rufen massenweise Zuschauer an, beschweren sich, dass der Kommentator zu leise spricht. Klose macht schnell noch einen Salto und wechselt zum Kinderfernsehen, wo er lange Jahre erfolgreich Gruselgeschichtenerzählt. Das ist aber nur eine Vision, das muss nicht eintreten. Immerhin ist Klose derzeit so erfolgreich wie man mit drei Toren in 20 Minuten nur erfolgreich sein kann. Dass Klasnic für ihn im Sportstudio war, lag einzig daran, dass Kloses Anzug noch bei Ailton in Schalke war. Jetzt geht es nächste Woche mit Bremen gegen die Bayern, da kann Klose noch einmal richtig aufdrehen. Zumindest wenn seit Samstag zwei Jahre um wären.

Die Woche in einem Satz:

Mainz etabliert sich in den UEFA-Cup-Rängen, das gibt bald das Wunder vom ZDF.
 
Das Werk zur Woche ist heute der Film "Banditen". Mit diesem einen da, wie hieß er noch gleich. Der wo der Tomb Raider den Oberarm kaputt gemacht hat. Geht mir jetzt nicht prinzipiell um den Film, vor allem möchte ich ihn nicht im Zusammenhang zum Dortmunder Vorstand wissen, vielmehr ist es weiterhin meine Pflicht, das Volk aufzuklären. Denn es ist einfach nur furchtbar, Pro7 macht in der Programmvorschau zu eben jenem Film das übelste Wortspiel aller Zeiten und keine Sau geht am Montag dafür demonstrieren. Ist für mich persönlich ein Skandal, aber jeder soll selber wissen, was er mit seinem Gewissen anfängt. Der Film läuft nächste Woche erst oder so, also kann ich von jedem von euch verlangen, dass er ihn sich wenigstens einmal anschaut, nur um dann laut "Wir sind das Volk" zu schreien, damit wäre mir in meiner Mission schon geholfen. Wer den Vorspann schon gesehen hat, der weiß wovon ich spreche, alle anderen haben bislang Glück gehabt, werden dort aber auch nichtdrum rum kommen.

D
er Grünkohlorden mit Schleifchen geht in weiser Voraussicht an Falko Götz und Kurt Jara.

Wenn Madrid in Italien wäre, würde nicht jeder zweite Moderator den tollen Spruch von Möller erzählen und sich wundern, dass keiner lacht, weil den eh schon jeder kennt. In diesem Sinne, ne schöne neue Woche!

Brehme, Andreas: Von der Einstellung her stimmt die Einstellung.


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